Natürliche Familienplanung / NFP
Die verschiedenen NFP Methoden
Die natürliche Familienplanung, kurz NFP, beschreibt verschiedene nicht hormonelle Verhütungsmaßnahmen, bei denen durch die Beobachtung des eigenen Zyklus die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage identifiziert werden. Daher eignet sich NFP sowohl zur Verhütung als auch zur Unterstützung beim Kinderwunsch.
- Kalender Methode (Knaus-Ogino-Methode)
Die Kalendermethode ist eine der unsichersten Methoden. Es wird hierbei davon ausgegangen, dass ein Zyklus durchschnittlich etwa 28 Tage andauert und der Eisprung etwa in der Zyklusmitte stattfindet. Auf Basis der Zykluslänge des vorangegangenen Zyklus wird dann im aktuellen Zyklus einfach bis zur vermuteten unfruchtbaren Zeit abgezählt. Da kein Zyklus gleich lang ist und sich die Länge von Frau zu Frau teilweise stark unterscheidet, zählt diese Methode zu den unsichersten und wird heutzutage nicht mehr empfohlen.
- Billings-Methode
Die Billings-Methode basiert auf der Beobachtung des Zervixschleims und zählt damit zu den sogenannten Einzelsymptommethoden. Da sich der Zervixschleim im Lauf des Zyklus in seiner Konsistenz und Beschaffenheit ändert, können darüber Aussagen über die Fruchtbarkeit der Anwenderin getätigt werden.
- Temperatur-Methode
Die Temperatur-Methode zählt ebenfalls zu den Einzelsymptommethoden. Da auch die Temperatur zyklischen Schwankungen unterworfen ist, kann damit festgestellt werden, wann der Eisprung abgeschlossen ist und eine Befruchtung der Eizelle nicht mehr möglich ist. - Symptothermale Methode
Die symptothermale Methode ist eine Kombination der Billings- und der Temperaturmethode. Die Kombination von Temperaturauswertung („thermal“) und Zervixschleim- bzw. Muttermund Auswertung („sympto“) ermöglicht die hohe Sicherheit der Methode. Die Beobachtung zweier Faktoren ermöglichen eine Eingrenzung der fruchtbaren Zeit auf nur wenige Tage (plus Puffer für Überlebensdauer der Spermien). Das Ziel der symptothermalen Methode ist es, während der fruchtbaren Tage zusätzlich zu verhüten / keinen Geschlechtsverkehr zu haben. In der unfruchtbaren Zeit kann auf zusätzliche Verhütung verzichtet werden. Im Falle des Kinderwunsch wird mit Hilfe der symptothermalen Methode der fruchtbare Zeitraum im Zyklus möglichst genau bestimmt, um so die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zu erhöhen.
Im heutigen Sprachgebrauch ist mit dem Begriff NFP meistens die symptothermale Methode gemeint, auch wenn NFP eigentlich nur der Überbegriff für verschiedene natürliche Verhütungsmethoden ist.
Zur Anwendung der symptothermalen Methode wird mit einem Regelwerk gearbeitet. Mittlerweile haben sich weltweit verschiedene etabliert. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Anwendung, sondern ebenfalls auch in der Sicherheit. Ich habe daher die in Deutschland am weitesten verbreitete Methode erlernt, die seit mehreren Jahrzehnten streng wissenschaftlich begleitet und erforscht wird. Sie basiert auf Aufzeichnungen und Analysen von über 40.000 Zyklen.
Zahlen können variieren.
Die Methodensicherheit (bei 100% korrekter Anwendung) der symptothermalen Methode liegt bei 0,4 sowie die Anwendersicherheit (im Alltag bei Erlernen des Regelwerks durch eine Beratung) bei 1,8. Diese Zahlen geben an, wie viele Frauen innerhalb eines Jahres mit dieser Methode ungewollt schwanger wurden.
Die symptothermale Methode kann daher auf jeden Fall mit der Sicherheit anderer Verhütungsmethoden mithalten. Und das sogar völlig ohne künstliche Hormone oder Fremdkörper.